Angefangen hat alles im Jahr 1974, als ein Kumpel und
ich ein ausgelutschtes Miele-Moped geschenkt bekamen (ja, die Firma
Miele, die heute noch Waschmaschinen herstellt). Wir hatten das grosse
Glück, in unmittelbarer Nähe eines riesigen
Firmengeländes zu wohnen, auf dem der Zutritt (und somit auch das
Befahren ausserhalb der StVO / StVZO) erlaubt war. Also investierten
mein Kumpel und ich unser Taschengeld in Zweitaktbenzin 1:50 und
donnerten mit unserer Miele über das Gelände ...
So schön und gut erhalten war unsere Miele nicht :-)
Zwei Jahre später: Der 15. Geburtstag im September rückte
näher und das bedeutete die Lizenz, auf öffentlicher Strasse
Mofa fahren zu dürfen. Also wurden ab März 1976 die
einschlägigen Inserate in den Tageszeitungen studiert, denn eines
stand fest: Es sollte, nein: musste eine ZÜNDAPP Typ 434-02,
genannt "Bergsteiger", werden. Im April war es soweit: Im Nachbarort
wurde eine Bergsteiger, Bj. 1975, für 1.600,- DM angeboten.
Das Objekt meiner Begierde war allerdings "Brillant-Blau" statt wie hier "Racing-Rot"
Nach ausgiebiger Besichtigung erhielt der Besitzer den Zuschlag und
eine Woche später holte ein anderer Kumpel - der war schon 15
Jahre - das Teil ab und stellte es vor unsere Garage. Ich erhielt von
meinen Eltern die Erlaubnis, auf besagtem Firmengelände so lange zu
fahren, bis der Tank leer ist. Erstaunlich war, dass ich mit dem 5,3 l
fassenden Tank das Gelände bis zu meinem Geburtstag bearbeiten
konnte ;-) (gegenüber unserem Haus war 'ne Tanke und ich
besaß einen Reservekanister *grins*).
Ab September wurde dann jede - wirklich jede - Fahrt zur Schule mit dem
Mofa statt mit dem kostenlosen Schulbus unternommen. Nach Schulschluss
und an den Wochenenden gab's nur eins: Mofa fahren. In deutlicher
Erinnerung sind mir die vielfachen Fahrten nach Roermond in Holland
(Streckenlänge rd. 150 km) geblieben, ebenso eine Osterferientour
ins Sauerland (Rückfahrt bei gefühlten 2° C und
Schneeglätte).
Mit einigen Unterbrechungen - besonders nach dem Erwerb des
Autoführerscheins - habe ich die geliebte Bergsteiger bis 1990
gefahren, da hatte sie unglaubliche 170.000 km (i.W.:
einhundertsiebzigtausend) auf dem Tacho :-) und war endgültig
schrottreif :-(((.
Im Jahr 1992 packte mich der Zweiradvirus erneut, mangels
Motorradführerschein und da ich den PKW-Führerschein 4 Monate
zu spät gemacht hatte, um zumindest Leichtkrafträder fahren
zu dürfen, kam nur ein Kleinkraftrad (also ohne Zulassung und nur
mit Versicherungskennzeichen) in Frage. Mein Land- und
Gartenmaschinenhändler bot auch Motorroller und Mopeds an und dort
wurde ich fündig:
Das Ding sah aus wie ein richtig grosses Motorrad (ich wurde sogar von
entgegenkommenden Bikern gegrüsst !), hatte Wasserkühlung und
E-Starter, allerdings erlaubte die Sitzbank nur 2-3 stündige
Touren. Danach verlangte das Sitzfleisch "Time-Out".
Trotzdem machte das Teil richtig Spass und ich leckte Blut: Anfang 1996
wurde der Entschluss gefasst, den Motorradführerschein zu machen !
Im April 1996 erstand ich eine ladenneue Kawasaki KLR 650, im Mai
bestand ich die Fahrprüfung und war nun endgültig zum "Biker"
aufgestiegen. Die KAWA wurde mit Koffern und Topcase nachgerüstet,
die erste "große" Tour unternahm ich mit einem guten Freund dann
mal direkt bis an den Gardasee. Auch in den Folgejahren zog es meine
Lebensgefährtin und mich immer wieder in die Alpen, die letzte
Tour mit der KAWA führte uns 2001 zum Lago Maggiore.
Im Nachhinein bewundere ich die Leidensfähigkeit meiner Lebensgefährtin, auf so einem Motorrad so lange Touren auf sich genomen zu haben.
Dann erfuhr ich von einem Bekannten, dass sich dieser von seiner BMW F
650 GS trennen wolle. Genau dieses Mopped hatte mich schon seit seinem
Erscheinen fasziniert, nach einer ausgiebigen Probefahrt stand der
Entschluss fest: KAWA weg, BMW her ...
Im April 2002 übernahm ich also das "Kälbchen", Bj. 2001, mit
4.000 km auf der Uhr und rüstete es mit zusätzlichem
Kotflügel und Topcase nach (Koffer hatte es schon). Dieses
wirklich tolle Motorrad begleitete mich / uns ohne jegliche
Ausfälle auf vielen, vielen Touren durch Deutschland,
natürlich auch wieder in den Alpen und auf dem täglichen
Arbeitsweg.
Ende 2007 erzählte mir mein Bruder, dass er seinen 125 ccm-Roller
"Suzuki AN 125" mit knapp 11.000 km auf der Uhr verkaufen wolle, da er ihn für die Fahrt zur
Arbeit nicht mehr benötige (seit Jan. 2008 nimmt er den
Firmenwagen). Das könnte doch zur interessanten Alternative
für mich auf dem täglichen Weg zur Arbeit oder zum Einkauf
werden! Die BMW ist ja auch nicht mehr die Jüngste und könnte
für Touren & Reisen "geschont" werden. Die Preisvorstellung
meines Bruders bewegte sich weit unterhalb des für vergleichbare
Roller üblichen Rahmens (kein "Freundschafts-", sondern
"Bruderpreis"!) und so holte ich den AN 125 im Februar 2008 aus dem
Rheinland in den Hunsrück.
UPDATE: 29.11.2011 - Heute hat der Roller 15.724 km auf der Uhr. Da er wieder zur Hauptuntersuchung muss und die vordere Bremse festgefressen ist, werde ich ihn in den nächsten Tagen auf dem Anhänger zu meinem FHH ("Freundlichen Honda-Händler") bringen und TÜV-fertig machen lassen. Da ich (siehe weiter unten) mittlerweile eine Honda "Wave 110i" bestellt habe, werde ich den Roller wohl nach Reparatur und HU beim Händler stehen und im Kundenauftrag verkaufen lassen. Schau'n wir mal, vielleicht behalte ich ihn auch ;-) ...
UPDATE: 17.02.2012 - Heute habe ich den Scooter beim FFH abgeholt: Mit neuen Reifen, neuem Antriebsriemen, neuen Gabelsimmerringen und neuem Aufkleber auf'm Nummerschild (sprich TÜV-Plakette). Da die Reparatur - der FFH hat noch einige "Kleinigkeiten" repariert und instand gesetzt - doch teurer als erwartet war und der Scooter nun technisch wieder top ist, habe ich beschlossen, ihn zu behalten. Sei's drum, er kostet ja Dank Steuerfreiheit und günstigem Versicherungstarif kaum Unterhalt und in meiner Garage ist ja (noch) genug Platz für den Fuhrpark.
UPDATE: November 2013 - Wieder ist die Hauptuntersuchung fällig und auch diesmal hat der Roller die begehrte Plakette ohne erkennbare Mängel zugeteilt bekommen.
UPDATE: 14.03.2014 - Der Roller ist wieder da, woher er kam: In Haan bei meinem Bruder. Seine jüngere Tochter macht z.Zt. den Führerschein A1 und und möchte gern mit Roller ihren motorisierten Aktionsradius vergrössern. Daher vereinbarten wir ein Tauschgeschäft: Bares und ehemaliges Fahrschul-Mofa (Näheres dazu siehe weiter unten) gegen Roller.
UPDATE: 21.04.2011 - Der Tachostand zeigt 24.643 km an
UPDATE: 29.11.2011 - Der heutige Tachostand: 26.846 km
UPDATE: 29.11.2011 - Der Tachostand zeigt 9.049 km an
UPDATE: 06.03.2013 - Die Hercules hat heute ohne erkennbare Mängel die Hauptuntersuchung überstanden und Deutschlands begehrtesten Fahrzeugaufkleber bis 03/2015 erhalten *freu*.
UPDATE: 24.03.2015 - Und wieder sind zwei Jahre vorbei - Nachdem ich letzte Woche einen niegelnagelneuen Tache eingebaut habe (der alte tat nicht mehr), habe ich mich heute zum TÜV getraut. Und siehe da: Plakette bis 03/2017, TÜV-Bericht ohne Mängel !!!
UPDATE: März 2017 - Die Zeit vergeht wie im Flug: Wieder sind zwei Jahre rum und wieder war die Hauptuntersuchung fällig. Und wieder hat die Hercules den Stempel ohne erkennbare Mängel bekommen :-)))
UPDATE: Juni 2017 - Da ich kaum zum Fahren der Maschine kam und sie eigentlich nur zum TÜV und zurück bewegt wurde, habe ich mich entschlossen, sie zu verkaufen. Nun rollt sie (hoffentlich immer noch) in Bayern ...
Sobald das Fahrzeug meinen Fuhrpark ergänzt hat, werde ich natürlich hier über die ersten (Fahr-)Eindrücke berichten ...
UPDATE: 05.04.2012 - Eine Rückfrage beim FHH, wann denn wohl damit zu rechnen sei, dass ich die Wave unter den Hintern bekomme, wurde sinngemäss mit folgenden Worten beantwortet: "Wir kriegen die Dinger nicht bei: Entweder haben die zu wenig 'auf Halde' produziert oder die gehen weg wie 'frisch geschnittenes Brot', es wird wohl Ende April, bis Deine Wave hier ist". Na, ja, warten wir's (nee, nicht Ihr, sondern ICH) ab ...
UPDATE: Heute, 19.06.2012,
war es endlich soweit: Ich habe die Wave beim Freundlichen geholt. Die
Papiere waren zwar noch nicht da, so dass ich im Moment noch mit "Roter
Nummer" (hat der Freundliche zur Verfügung gestellt) unterwegs bin, aber
morgen sollen die Unterlagen da sein und dann wird sie zugelassen ...
Die ersten Fahreindrücke sind prima: Es ist zwar ungewöhnlich, dass der
Wechsel in einen höheren der insgesamt vier Gänge immer mit Tritt nach unten
erfolgt (das Runterschalten erfolgt mit Tritt auf den hinteren Teil der
Schaltwippe), aber daran gewöhnt man sich erstaunlicherweise recht schnell.
Ansonsten lässt sich die Wave wie ein Mountainbike fahren und um's Eck
zwirbeln. Gespannt bin ich mal auf den Benzinverbrauch, aber dazu kann ich
natürlich nach knapp 40 km noch nichts sagen ...
UPDATE: Nach gut 400 km pendelt sich der Spritverbrauch bei etwa 1,8 l / 100 km ein
UPDATE: Februar 2014 -
Inzwischen habe ich für die Wave einen Topcasehalter gebaut und in der Bucht
ein Topcase dazu geschossen. Zudem ist die Kleine nun mit einem grossen
PUIG-Windshield ausgerüstet (mit TÜV-Segen!!!) ...
Ja, ja, das Kind im Manne: Wie
oben bereits erwähnt, habe ich am 14.03.2014 meinen Roller SUZUKI AN 125
gegen ein Mofa HERCULES PRIMA 5 eingetauscht:
Das Ding wurde am 01.03.1986 als Fahrschul-Mofa in Betrieb genommen und ist
seitdem rd. 1.800 km gelaufen. Das zarte Alter von 28 Jahren sieht man dem
Mofa kaum an, es sind lediglich ein paar Rostpünktchen auf dem Krümmer und
der verchromten Gabel zu finden.
Unglaublich, welche Erinnerungen an die selige Zündapp-Bergsteiger-Zeit
hochkamen, als ich bei der ersten Proberunde die Zweigang-Handschaltung
betätigt habe.
Genau wie die grosse Schwester Hercules K180 "Military" bekommt die Prima 5
nun ihr Gnadenbrot und wird als Youngtimer gehegt und gepflegt werden.
Juli 2021 - Ich habe mich neu verliebt: In eine
Inderin!
Sie stammt aus dem königlichem Haus "Royal Enfield" und hört auf den Namen "Saira"
- das bedeutet "Die Reisende"
Die offizielle Bezeichnung bzw. der Handelsname lautet
"Royal Enfield Himalayan". Das Maschinchen holt satte 25 PS aus 411 cm²,
die Werbung verspricht "Built for all roads, built for no roads". Meine
bisherige "Erfahrung" dazu: STIMMT!
Es ist unglaublich, wieviel Freude ein entschleunigendes Motorrad bieten
kann. Es ist ein Wanderschuh, kein High-Tech-Sportschuh.
Und gerade das macht auf und abseits der Straße eben so viel Spaß. Zudem
kalkuliert Royal Enfield die Preise für Motorräder
in erster Linie für den indischen Markt (dort kostet die Himalayan derzeit
umgerechnet 2.700,- €) und diese Preispolitik schlägt
auf den europäischen Markt durch: Mit Kofferträgern und Alukoffern hat der
Händler meines Vertrauens 5.800,- € für "Saira" aufgerufen,
für ein fabrikneues Motorrad mit Nehmerqualitäten wirklich günstig.
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